Bahnhöfe sind ein Thema. Stuttgart 21 ist seit Wochen, wenn nicht seit Monaten, ein Top-Thema. Und das wird es wohl auch noch eine ganze Weile bleiben. Auch hier in Berlin sind Bahnhöfe umstritten, nicht zuletzt auch dieses einsame Ufo an der Spree. Der Berliner Hauptbahnhof kann allerdings als fertiggestellt betrachtet werden, seit der offiziellen Eröffnung im Mai 2006, zumindest was das Gebäude angeht. Das wüste Umfeld, nun ja, darüber kann man streiten.
Foto mit freundlicher Genehmigung des Ostkreuzblogs
In Friedrichshain wird seit 2006 das neue Ostkreuz (PDF) gebaut. Ein schicker Glaspalast, wie so zurzeit üblich. Funktional, aber gesichtslos und kalt. Nichts mehr mit dieser wunderbaren Bahnhofsromantik, die dort bis vor kurzen zu finden war. Alles verfallen und verkommen, dazu ein riesiges Chaos. Eine Katastrophe, ich weiß. Als Bahnhof unmöglich. Keine Frage.
Trotzdem bin ich traurig, immer noch. Kurz bevor es so richtig losging mit dem Umbau, kam ich regelmäßig am Ostkreuz vorbei. Und ich habe es geliebt, das kann ich aus vollem Herzen sagen. Diese Liebe brauchte zwar seine Zeit, das stimmt. Zunächst einmal bin auch ich im alten Ostkreuz hoffnungslos ersoffen. Natürlich habe ich mich rettungslos verlaufen, etliche Male, in diesem vor sich hingammelndem Durcheinander. Wobei ich sagen muss, dass es mir am Alex zum Beispiel so viel anders auch nicht geht.
Nach einer Weile aber erschien mir das Ostkreuz einfach nur wunderbar. Einzigartig kam ich mir vor, wie mitten in einer eine Zeitreise gelandet. Wo gibt es das schon, außer in Büchern vielleicht? Welcher Bahnhof kann das noch von sich behaupten? Ein Bahnhof, der tatsächlich noch Sehnsucht zu tragen in der Lage war.
Das ist vorbei, ich weiß. ich traue mich kaum noch dahin. Denn ich bin traurig, wenn ich das hier sehe:
Foto: Broschüre der Deutschen Bahn (PDF)
Die Bauarbeiten lassen sich übrigens hervorragend im Ostkreuzblog mitverfolgen, wo in loser Folge und mit vielen Fotos darüber berichtet wird. Und wer nach der alten Romantik sucht, für den ist Lostkreuz ein Muss! Dort findet sich eine traumhafte Bilder vom alten Ostreuz, die von verschiedenen PhotographInnen stammen. Die Aufnahmen reichen übrigens zum Teil Jahre oder auch Jahrzehnte zurück, es handelt sich also um tiefe Einblicke in diesen im Verschwindenen begriffenen, zu Lebzeien bereits aus der Zeit gefallenen Ort.
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