In letzter Zeit bin ich in verschiedenen Produkten der Tagespresse über Artikel gestolpert, die sich mit einzelnen Straßen oder Straßenzügen in Friedrichshain auseinandersetzen. Zum einen war da ein Beitrag im Tagesspiegel vom 14. September 2010. Dort erfährt man, wo die Ursprünge der Boxhagener Straße liegen, der „Broadway von Friedrichshain“, wie es dort heißt. Und dass das Kino Intimes seit über 100 Jahren im Betrieb ist. Und noch einiges mehr.
Niemand weiß genau, wann das Kino Intimes an der Ecke zur Niederbarnimstraße eröffnet wurde, aber es ist seit mindestens hundert Jahren ununterbrochen in Betrieb. Die Innenausstattung aus DDR-Zeiten lässt André Krischock, der das Kino seit 1994 betreibt, unverändert, nur das Siebziger-Jahre-Logo an der Hauswand hat mal einen frischen Anstrich bekommen. Draußen wurde alles anders.
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Nach der großen Hausbesetzerschlacht vom November 1990 wurde die Mainzer Straße als eine der ersten in Friedrichshain in eine bürgerliche Wohnidylle umgewandelt. Sie markiert eine spürbare Grenze. (Quelle: Tagesspiegel)
Fassade in der Mainzer Straße zur Fußball EM, 2008
Die Mainzer Straße war auch im Neues Deutschland vom 11. September Thema, erinnert wird an den Häuserkampf vor 20 Jahren, an einen Sommer der Anarchie, wie es dort heißt. Eine spannende Zusammenfassung, von der ich als Spätzugezogene bislang nicht viel wußte. Darüber hinaus auch durchaus aktuell, vor allem da sich das Wort Gentrifizierung inzwischen in aller Munde befindet.
Mit ihrer Massivität von einem Dutzend Häusern in einem Straßenzug stellte die Mainzer Straße allein schon auf der Ebene der Alltagskultur die Machtfrage. Die Alternativkultur war eben nicht mehr eine Minderheitenkultur, sondern auf einmal »Mehrheit«. Heute ist es kaum noch vorstellbar, welche öffentliche Provokation das »Tuntenhaus« der schwul-lesbischen Subkultur darstellte. Denn 20 Jahre später ist es für fast jeden Berliner völlig normal, seit Jahren von einem offen homosexuell lebenden Bürgermeister regiert zu werden.
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Doch die rechtsfreien Räume führten nicht nur zu einer Explosion der Kreativität, sondern auch zu knallharten Auseinandersetzungen mit den insbesondere sich im naheliegenden Lichtenberg festsetzenden Neonazis. Dort hatten die Nazis in der Weitlingstraße 122 ebenfalls ein Haus besetzt. Man startete gegenseitige Überfälle und die Volkspolizei hielt sich, so weit es möglich war, heraus. Aus berechtigter Angst vor Angriffen der Nazis sicherten sich immer mehr Häuser mit Gittern vor den Fenstern, Falltüren in den Treppenhäusern oder verrammelten Eingängen. Dies trug zu einem martialischen Erscheinungsbild bei und verscherzte bei vielen Anwohnern durchaus vorhandene Sympathien. (Quelle: Neues Deutschland)
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