Eines gleich vorweg: die Friedrichshainer Chronik ist ein Stadtteilmagazin, das seinesgleichen sucht. Absolut unverwechselbar in Erscheinung und Inhalt, dabei nahezu umwerfend stilsicher, zwischen beinah bieder und zugleich doch auch frech angesiedelt. Und das Konzept scheint zu funktionieren, seit Oktober 2005 gibt es dieses Blatt inzwischen.
Dieses Blatt? – Jawohl, die Friedrichshainer Chronik kommt vorwiegend gedruckt daher. Auch ich, die ich wahrlich im Netz zu Hause bin, lese und liebe dieses Magazin vorwiegend in der Printversion. Monat für Monat sammle ich es irgendwo im Kiez ein und trage es zu mir nach Neukölln. Es stimmt, was in der Selbstdarstellung steht: die Friedrichshainer Chronik landet selten im Papierkorb, viel eher findet sie einen Platz im Bücherregal. Obwohl auch onlinelesen geht, allerdings frühestens am Ende des Monats. Das Archiv ist vollständig, sowohl chronologisch wie auch nach Rubriken sortiert, Nachlesen lohnt sich auf jeden Fall.
Die redaktionellen Beiträge sind durchweg hochwertig. Regelmäßig werden Straßen und Orte aus historischer und gegenwärtiger Perspektive beleuchtet, immer wieder ist Literatur vertreten und Friedrichshainer Menschen werden vorgestellt. In der aktuellen Ausgabe zum Beispiel der Bundestagskanditat Georg Nägle, einer der vielen Einzelbewerber, die in der anstehenden Bundestagswahl u.a. für das bedingungslose Grundeinkommen stehen. Selbst die Geschäftsberichte lesen sich leicht und interessant, aktuell etwa die Baustellenchronik des NO FIRE, NO GLORY, das im Juli in der Jessnerstraße eröffnet hat.
Natürlich gehören auch Anzeigen zur Friedrichhainer Chronik. Sauber sortiert auf etlichen der rechten Seiten, was sicherlich ein Zugeständnis an die zahlenden Kunden ist. Aber nur deshalb kann sich – vermutlich – das durch und durch gelungenen Blatt am Markt halten. Und, machen wir uns nichts vor, auch Werbung bietet Information. Im vorliegenden Fall einen hervorragenden Überblick über die Friedrichshainer Ausgehszene, gespickt mit diversen anderen Dienstleistungen: Optiker, Fahrradläden, Pflegedienste, Fahrschulen, Logopäden, Holzspielzeugläden, Bestatter, Nachhilfeschulen, Fitnessstudios, Zahnärzte usw. Muss man schließlich auch wissen, wo man das alles so findet im Kiez. (Ein klein wenig mehr Ausweitung auf das Gebiet nördlich der Frankfurter Allee und im Süden hinunter zur Revaler und Warschauer Straße wäre vielleicht noch ganz schön. Da tut sich schließlich auch was, soweit ich das erkennen kann.)
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