Seit dem 1. November 2008 gibt es in Deutschland das erste schwule TV-Programm, das per Satelit frei empfangbar, also ohne weitere Kosten, gesendet wird. In einigen Ballungsgebieten, in Köln, Frankfurt und nun auch in Berlin ist Timm seit einiger Zeit sogar im normalen Kabelangebot zu finden. Ich bin beim abendlichen Zappen im Kabel darauf gestoßen, und gleich beim ersten mal eine Weile dort hängen geblieben. Das war irgendwann im Frühjahr, Zeit also für ein kleines Resümee.
Eines gleich vorweg: Es gibt nicht nur Schwule bei Timm, auch Lesben kommen vor. Und Heteros natürlich auch. Den Zuschauer erwartet eine bunte Mischung aus Serien und Shows, Reportagen und Dokumentationen, nicht zuletzt stehen auch Spielfilme regelmäßig auf dem Programm. Dazu kommen ein paar Eigenproduktionen wie zum Beispiel die CSD-Berichterstattungen oder die Taxitalkshow Timmousine.
Damit liefert Timm genau das, was man sich unter schwulem Fernsehen vorstellt. Trash steht dabei deutlich im Vordergrund. Unterirdische Serien, die grottenschlecht synchronisiert sind, laden zum Ablachen ein. Die Fab Five, fünf selbsternannte schwule Stilkönige, hüpfen Folge für Folge um einen armen Heteromann herum, um in rundum anzuhübschen. Das Ganze immerhin unverfälscht auf Englisch, mit flüchtigen Untertiteln versehen. Das ist grandios und peinlich zugleich.
Als Gegengewicht dazu wirken die Reportagen, in denen spannende Coming Out Stories festgehalten oder schwule Ikonen wie Grace Kelly oder Liza Minelli porträitiert werden. Highlights waren in letzter Zeit sicherlich die Sendungen über die Zeit vor und nach Stonewall und eine gelungene Reportage über die Lage von Schwulen und Lesben in der dritten Welt.
Wirklich überall eingespeist ist Timm allerdings doch noch nicht, musste ich in meinem Bekanntenkreis feststellen. Eine Freundin hat vergeblich danach gesucht. Verfolgen kann man das Programm aber größtenteils auch via Livestream auf der Internetseite. Nur, wo rechtliche Probleme bestehen, wird darauf verzichtet.
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