Rechte und linke Gewalt in Friedrichshain

Punks scheinen sich in Friedrichshain ebenso heimisch zu fühlen wie Skinheads, oftmals trifft man die Vertreter dieser oder jener Gattung nur durch ein paar Straßenzüge voneinander getrennt. Dass sich diese von Grund auf unterschiedlich eingestellten Gruppierungen hier zwangsläufig ständig über den Weg laufen, lässt sich unter den gegebenen Umständen kaum vermieden. Und so ist beinah normal, dass auch Aufeinandertreffen der heftigeren Art regelmäßig unvermeidbar sind. In gewisser Weise ist also diese Art von Gewalt in Friedrichshain leider  an der Tagesordnung.

In den letzten Tagen hat sich diese Gewaltspirale widerlich schnell gedreht. Am vergangenen Sonntag wurde ein junger Neuköllner, der vermutlich der linken Szene angehört, von Rechtsextremen beinah totgeschlagen:

Wie die Polizei mitteilte, schlugen die Männer im Alter von 20 bis 26 Jahren so lange auf den Mann ein, bis er das Bewusstsein verlor. Daraufhin habe der 26-jährige Täter den wehrlosen Berliner auf den Gehweg gezogen, ihn mit dem Gesicht zum Boden abgelegt und sei dann mit dem rechten Bein auf dessen Hinterkopf getreten. Der 22-Jährige wurde den Angaben zufolge mit einem Jochbeinbruch, schweren Prellungen und Hirnblutungen ins Krankenhaus gebracht.

Der schwerwiegende Vorfall hat bereits begonnen, weitere Kreise zu ziehen. Gestern Nacht kam es offensichtlich zu einem „Racheakt“ von Seiten der Linken. Nachdem die Diskotek „Jeton“ an der Frankfurter Allee mit Steinen beworfen wurde, musste die Randale mit Hilfe von 200 Polizeibeamten in Schach gehalten werden. Das sind keine günstigen Voraussetzungen für die Demo am kommenden Samstag, die sich – völlig zu Recht – gegen die brutale Prügelattacke von Sonntag richtet.

Das Motto des Protestzuges lautet „Gegen rechte Gewalt. Für ein weltoffenes Friedrichshain“. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Bersarinplatz. Die Demonstranten planen dann zum S-Bahnhof Frankfurter Allee zu marschieren – der Weg führt also auch vorbei an der Diskothek „Jeton“.

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