Mal meine Meinung zur Bergmannstraße

Der Bergmannkiez ist mir nahe, immer noch, obwohl ich heute in Friedrichshain wohne. 19 Jahre hab‘ ich nicht nur dort gewohnt, sondern auch lange Zeit Stadtteilpolitik gemacht und aktiv dazu beigetragen, dass es heute der beliebteste Stadtteil Berlins ist (Verkehrsberuhigung, Erhalt der Gründerzeithäuser u.v.m.), anstatt „entkernt“ und „autogerecht“ zu werden. Auch heute noch besuche ich da wöchentlich einen Freund, der direkt um die Ecke der Bergmannstraße wohnt.

Das ganze Gestreite, das man in der Presse und sozialen Medien mitlesen kann, wird übertrieben dargestellt und zu Unrecht skandalisiert.  Schließlich ist es ein 1-Jähriger MODELLVERSUCH, bei dem durch verschiedene, sich im Lauf der Zeit auch verändernde Maßnahmen getestet wird,. wie ein neues Miteinander der Verkehrsteilnehmer aussehen könnte. Da die Bergmannstraße länger schon DIE Touristenmeile ist, wo im Sommer für Anwohner oft kaum mehr ein Durchkommen auf den Gesteigen ist, wundert es nicht, dass es Auseinandersetzungen gibt – mit und ohne Modellversuch übrigens!

Außer dem Lieferverkehr gibt es dort – eigentlich – gar keine Notwendigkeit mehr, überhaupt in die Bergmannstraße einzufahren! Der ganze recht kleine Kiez ist umgeben von großen, in beide Richtungen mehrspurigen Straßen (Mehringdamm, Gneisenaustraße, Columbiadamm, Hermannstraße), auf die der Autoverkehr locker beschränkt werden könnte. So wäre aus meiner Sicht eine schlichte Fußgängerzone mit Lieferverkehrerlaubnis (+Fahrrad) die einfache Lösung gewesen. In Barcelona und Palermo kann man etwa sehen, wie großartig das auch bei zentralen Straßen funktioniert. Endlich hätten alle Fußgänger viel mehr Platz.

Aber man will ja innovativ sein und möglichst allen gerecht werden. Mit dem Ergebnis, dass man eben auch mit allen Streit hat… Nichtsdestotrotz sollte man das Ergebnis abwarten und schauen, was die realen Zählungen und Nutzungsbeobachtungen ergeben haben. Die Parkletts / Sitzinseln, die in die Straße als provisorische Holzbauten nun hinein ragen, werden jedenfall intensiv angenommen. Schön, dass man mal wieder irgendwo sitzen kann, ohne konsumieren zu müssen!

Aber die Presse und viele Immer-alles-Basher regen sich lieber darüber auf, dass grüne Kreise an den Kreuzungen auf die Straße gemalt wurden – um Autofahrer einen Moment zu irritieren („was ist denn DAS jetzt?“) und so zu verlangsamen. Hauptsache, man kann über etwas lästern!

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Soweit dazu – angeregt zu diesem Kommentar zur Sache hat mich der Blogpost „Ich glaub gar nix mehr“ von Horst Schulte, der nur ganz am Rande auf die Bergmannstraße zu sprechen kommt. Trotzdem lesenswert, es geht um gehypte Themen, „Hysterie“ und vieles, was uns derzeit bewegt, nicht immer in einer konstruktiven Weise.

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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