Mangelhafte Postzustellung in Berlin?

Gestern Morgen klingelte es kurz nach zehn bei mir an der Tür. Das wird doch nicht, dachte ich. So früh? Irritiert ging ich in den Flur, nahm den Hörer der Gegensprechanlage und sagte: Hallo?

Keine Antwort.

Ich muß zugeben, daß ich in Berlin doch schon so einige schlechte Erfahrungen mit der hiesigen Post gemacht habe. Also sagte ich noch einmal, diesmal etwas genervt und laut: Hallo!

Diesmal kam eine Antwort, tatsächlich. Einschreiben, sagte eine etwas überraschte Stimme. Ich habe ein Einschreiben für Sie. Der Mann in Gelb kam dann die vier Treppen zu mir hoch und händigte mir persönlich die neuen Kontaktlinsen aus. (In Polen bestellt, versandkostenfrei, und dann per Einschreiben verschickt. Das soll an dieser Stelle auch mal gesagt sein.) So glücklich läuft es aber nicht immer bei der Post, insbesondere wenn es um die Zustellung von etwas mehr als ein paar Blatt Papier geht.

deutsche_post_plakat.jpg

Foto: Deutsche Post AG

Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich Büchersendungen oder Päckchen selbst bei der Post abholen mußte, obwohl ich in der Zeit, in der die blaue Karte in meinen Briefkasten geworfen wurde, ganz sicher zuhause gewesen bin. Ich weiß das, ich arbeite schließlich hier. Ebenfalls habe ich nicht mitgezählt, wie oft ich mich auf den Weg in diverse Geschäfte im Umkreis von etwa einem Kilometer machen mußte, um dort meine Post abzuholen. Läden, in denen ich noch nie zuvor gewesen bin, die aber gut geführte Listen ihrer Postkundschaft vorliegen haben – so regelmäßig lädt die Post offensichtlich ihre Last dort ab.

Natürlich ist mir bekannt, daß die Zusteller einerseits immer größere Gebiete zugeteilt bekommen, andererseits aber für die Zustellung nur zehn Stunden Zeit haben. Danach dürfen sie nicht weitermachen. (Wie bitte? Zehn Stunden?) Über die Bezahlung weiß ich nichts genaues, kann mir das Desaster aber ungefähr vorstellen. Es geht mir ausdrücklich nicht darum, meinen persönlichen Postzustellern irgendetwas zu unterstellen oder sie gar persönlich für die Misere verantwortlich zu machen.

Aber ich hätte eben doch gern meine Post und zwar jedes einzelne Stück davon.

Und genau an dieser Stelle wird es nun wirklich ärgerlich. Ich weiß von insgesamt fünf Postsendungen in den vergangenen vier Jahren, die nie bei mir angekommen sind. Drei Bücher und eine Jacke, für alles hatte ich bezahlt, außerdem eine Weihnachtskarte. Keine Ahnung, ob diese fünf Dinge bei Nachbarn – vielleicht drei Straßen weiter – abgegeben oder einfach ohne zu Klingeln unten ins Treppenhaus gestellt wurden. Verschwunden ist sie halt, meine Post. Unauffindbar. Fünf Sendungen, also mehr als eine im Jahr. Wobei das nur die sind, von denen ich definitiv weiß. Vermutungen gäbe es darüber hinaus natürlich auch noch, aber die stelle ich besser gar nicht erst an.

Das zuletzt verloren gegangene Buch versuchen wir nun zu finden, der Absender und ich. Er hat an verschiedene Stellen geschrieben, ich dagegen habe bislang lediglich eine Karte erhalten, mithilfe der ich nun um einen Rückruf bitten kann. Ich könnte natürlich auch selbst anrufen, die Nummer steht da. Aber sie fängt mit einer 0180 an.

[Mehr Postgeschichten gab es übrigens heute im Tagesspiegel.]

Diesen Artikel teilen:

Ein Kommentar


Hinweis: Wie in diesem Blog mit sämtlichen anfallenden Daten (Serverlogs, Kontaktdaten, Kommentare etc.) verfahren wird, liest du in der Datenschutzerklärung.