Ach ja, bald ist es wieder soweit. Und mehr noch, der legendäre 1. Mai in Berlin feiert in diesem Jahr eine Art Jubiläum. Zum 25 . Mal jähren sich die Kreuzberger Unruhen am Tag der Arbeit, die wiederkehrenden Krawalle, die 1987 in Kreuzberg, damals vorwiegend in SO36, ihren Anfang nahmen. Obwohl man von Anfang eigentlich nicht so recht sprechen kann, schon vorher hat es speziell in Kreuzberg immer wieder Streit in Form von Straßenschlachten zwischen Hausbesetzern, Autonomen und Punks und Polizei gegeben.
Die Idee des schönen Lebens wurzelt also tief, das gefällt mir. Immer schon war Berlin offen für neue und andere Lebensentwürfe. Westberlin war einzigartig in der Welt, und auch nach der Maueröffnung blieb zunächst Platz genug. Von den 20er Jahren einmal ganz zu schweigen, die schimmern ja bis heute. Ebenso wurden – und werden – diese Freiräume, diese Lebenswünsche und -hoffnungen natürlich auch missverstanden, unterdrückt und bekämpft. Ein Trottel, wer nicht Absicht oder Taktik dahinter vermutet. Und eines steht fest, es wird nicht besser mit der Zeit. Im Gegenteil, es wird enger, denn der Druck steigt. Eindeutig.
Gut, das mag ein wenig weit hergeholt sein. Ich selbst kann mich nicht wirklich auf Ideologien einlassen, wie auch immer die beschaffen sein mögen. Bei mir geht immer alles durcheinander und findet auf ganz eigenartigen Wegen wieder zusammen. Das mag meine poetische Ader sein, die sicher nicht weniger radikal ist. Aber weit weniger auffällig natürlich. Ich laufe nicht gern in Gruppen und bin damit untauglich für „Bewegungen“ jeglicher Art. Außerdem gefallen mir Prügeleien, je älter ich werde, immer weniger. Ich habe durchschaut, warum mir diese gewaltige Energie früher tatsächlich einmal zugesagt hat. Irgendwie zumindest. Und nur von Weiten natürlich, niemals aus der Nähe, das ist mir heute noch peinlich. Und lächerlich. Das ist sinnlos, das muss ich nicht mehr haben. Deshalb hoffe ich, dass auch in diesem Jahr alles möglichst ruhig bleibt und niemand in dämlichen Straßenschlachten verletzt wird.
Aber der 1. Mai ist wichtig, nicht nur in Berlin, schließlich bin ich ja auch noch ein Arbeiterkind. Darum jetzt hier die aktuellen Infos zum 1. Mai 2012. Friedrichshain, das ja in den letzten Jahren mit regelmäßigen Walpurgisnachtveranstaltungen mit von der Partie war, ist diesmal überraschend außen vor. Stattdessen geht es, nein, nicht nach Neukölln, sondern in den Wedding.
Antikapitalistische Walpurgisnacht
Die Antikapitalistische Walpurgisnacht mit Livemusik findet dieses Jahr im Wedding statt.
Beginn: 14:00 Uhr
Ort: Gerichtstraße Ecke AdolfstraßeMusik: Crushing Caspars“ (HC aus Rostock), „Desinfect“ (Punk aus Berlin)
Um 21:00 Uhr startet unter dem Motto „Nimm was Dir zusteht!“ eine nächtliche Demonstration am S- und U-Bahnhof Wedding.
(Quelle: Xhain. info – Da gibt es auch noch mehr zum Thema. Und außerdem hier: Der Druck steigt)
Hinweis: Wie in diesem Blog mit sämtlichen anfallenden Daten (Serverlogs, Kontaktdaten, Kommentare etc.) verfahren wird, liest du in der Datenschutzerklärung.