Berliner Karnevalsumzug muss leise sein

Während es die Veranstalter des Christopher Street Days und des Karnevals der Kulturen so richtig krachen lassen dürfen, müssen die Wagen des jährlichen Karnevalsumzugs auf dem Kudamm flüsterleise bleiben: Nur 70 Dezibel sind erlaubt, die Lautstärkeregler der Wagen wird sogar verplombt, damit auch ja niemand beim fröhlichen Schunkeln die Order von oben vergisst!

70 Dezibel sind – egal wie man persönlich zum Karneval stehen mag – für so ein Fest eine Zumutung! Denn diese Lautstärke entspricht gerade mal den Lärmemissionen eines Rasenmähers oder Fernsehers. Straßenlärm kommt auf 75 db. Der Zug wird also im Sound der Umgebung eher unter gehen.

Und warum das? Der Senat bzw. die Umweltverwaltung meint, hier die Ausführungsverordnung zum Landesimmissionsschutzgesetz zur Anwendung bringen zu müssen, die Ausnahmen nun mal nur bei Veranstaltungen von außergewöhnlicher Bedeutung zulasse – und das sei der Karnevalsumzug nicht. Anders als der Karneval der Kulturen, der eine „in Berlin gewachsene Veranstaltung“ sei, die viele Menschen aus der ganzen Stadt anziehe.

Zwar bedeutet mir persönlich Karneval nichts, doch finde ich die Entscheidung ungerecht. Den Zug gibts seit über 10 Jahren und offenbar finden immer mehr Leute Gefallen am närrischen Umtrieb, auch wenn das so nicht in Berlin entstanden ist. Gleiches Recht für alle muss da gelten, auch wenn der Karneval der Kulturen natürlich, größer, schicker, angesagter ist als der für viele etwas seltsame „Traditions-Karneval“ mit Narrenkappen und Schunkelmariechen.

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Berlin verordnet Jecken einen «Flüster-Karneval» (STERN)

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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