Vom Irrsinn der Schneeräumung in Berlin

Im Winter ist damit zu rechnen, dass es schneit, ja wirklich! Angesichts des fortwährenden Scheiterns der Schneeräumer, der Behörden und der Hauseigentümer frage ich mich, ob man vielleicht ernsthaft glaubte, die Klimakatastrophe werde uns vor richtigen Wintern von jetzt auf gleich bewahren?

Dass dem nicht so ist, erleben wir nun im zweiten Schnee-intensiven Winter. Schnee- und dann wieder Matschberge, Blitzeis und Dauereis – auf den wichtigen Straßen schaffen es die von der öffentlichen Hand beauftragten Unternehmen immerhin, den Verkehr halbwegs in Gang zu halten.

Wem nützen schon Bußgeldbescheide?

Was aber ist mit den Fußgängern, die freie Gehwege brauchen? Jeder solle vor seiner eigenen Tür kehren, so will es die aktuelle Verordnungslage in Berlin. Man verschickt sogar jetzt hunderttausende Bußgeldbescheide, wenn Hauseigentümer ihrer Räumpflicht nicht rechtzeitig oder gar nicht nachkommen. Hilft das aber den Fußgängern? Nicht die Bohne!

Und: ist es nicht auch ziemlich unsinnig, dass Schneeräumfahrzeuge einzelne Häuser anfahren und NUR vor ihnen kehren, während sich vor dem Nachbarhaus der Schnee türmt? Ist „Privatisierung“ hier tatsächlich GUT für eine begehbare Stadt? Wieviele Ressourcen werden verschleudert durch diese kleinteiligen Zuständigkeiten?

Auf der Modersohnbrücke wird regelmäßig auch der Fußweg geräumt. Aber eben nur GENAU AUF DER BRÜCKE. Auf den viel längeren und abschüssigen Aufgängen zur Brücke tut sich nichts – weil da offenbar jemand anders verantwortlich ist.

Warum nicht die Schneeräumung insgesamt kommunalisieren – und dann Aufträge gebietsweise an Privatunternehmen oder BSR vergeben? Das Geld dafür könnte man ja als Abgabe von den Eigentümern eintreiben, bezogen auf die Größe ihrer Immobilie. Als Mieter muss ich auch nicht mehr selbst die Treppe fegen, sondern zahle das über die Betriebskosten mit. Warum ist das beim Schneeräumen nicht vergleichbar zu organisieren?

Ich weiß es nicht. Es herrscht halt neoliberale Unvernunft, wohin man schaut!

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8 Kommentare

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