Richtig abbiegen rettet Leben!

Beinahe Alltag in Friedrichshain – aufgrund gefährlicher oder unangepasster Abbiege-Manöver kommt es zu Unfällen, die nicht immer ohne Personenschaden bleiben. So kracht es an der Kreuzung Landsberger Allee-Ebertystraße beinahe regelmäßig. Gefährdet sind auch die Fußgänger, die an der Ampel warten. Viele Crashs ließen sich vermeiden, würden Autofahrer/innen beim Abbiegen keine Fehler machen und vorausschauend fahren. Aber auch auf dem Rad kann man einiges tun, um sich besser vor Unfällen zu schützen.

Wie sollte man mit dem Auto richtig abbiegen?

Immer geradeaus – kein Thema auf einer Vorfahrtsstraße. Doch beim Abbiegen ist Umdenken zwingend notwendig. Für das Abbiegen hat die StVO bestimmte Regelungen aufgestellt. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss sich auf die Zahlung von Bußgeldern gefasst machen. („Abbiegen“ wird als Änderung der Fahrtrichtung an Kreuzungen oder Einmündungen verstanden).

Wer die Fahrtrichtung ändert, sollte bestimmte Regelungen beachten:

  • Das Abbiegen ist rechtzeitig anzuzeigen: Korrekt biegt nur ab, wer dies auch gut sichtbar und rechtzeitig anzeigt. Hierfür schreibt die Straßenverkehrsordnung Autofahrern vor, den Blinker zu setzen. Fahrradfahrer müssen den Richtungswechsel durch ein Handzeichen belegen.
  • Richtig nach rechts abbiegen: Wer nach rechts abbiegen will, muss sich zunächst möglichst weit rechts einordnen. Ist dies nicht geschehen und die Fahrspur wird abrupt gewechselt, kann dies bereits ein Bußgeld in Höhe von zehn Euro nach sich ziehen. Wer während des Abbiegevorgangs Sachbeschädigungen herbeiführt oder Fußgänger und/oder andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, muss mit weit höheren Strafen rechnen.
  • Das Linksabbiegen laut StVO: Linksabbieger werden angehalten, ihren Wagen möglichst mittig einzuordnen. Auf Fahrbahnen, die nur in eine Richtung weisen, ist das weit möglichste Linkseinordnen angezeigt. Dabei dürfen Schienenfahrzeuge nicht behindert werden.

Tipp: Blinken Sie nicht zu früh, aber auch nicht zu spät. Wer durch frühzeitiges Blinken die Schuld an einem Unfall mitträgt, dessen Mitschuld kann bis zu 50 Prozent betragen.

Vorfahrt hat Priorität

Beim Abbiegen muss vorausschauend gehandelt werden. Dem entgegenkommenden Verkehr ist die Durchfahrt zu gewähren. Am häufigsten zeigt sich, dass Radfahrer und Fußgänger rund um die Modersohnbrücke dabei häufig den Kürzeren ziehen. Was dabei oft vergessen wird: Radfahrer müssen auch durchgelassen werden, wenn diese in der gleichen Richtung auf oder neben der Fahrspur unterwegs sind. Bei Missachtung der Vorfahrt beim Abbiegen drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg oder Fahrverbot.

Was für Strafen können bei einem Fehlverhalten drohen?

Wer beim Abbiegen Fehler macht, begeht ein Verkehrsdelikt. Wenn beim Abbiegen Personen gefährdet werden oder es infolgedessen zu einem Unfall kommt, können die Bußgelder bis auf 170 Euro ansteigen. Hinzu kommen ein Punkt und ein Monat Fahrverbot.

Folgende Übersicht zeigt auf, welche Folgen Fehler beim Abbiegen haben können:

Tatbestand

Folgen

Fehler beim voreinander links abbiegen mit Gefährdung

70 Euro Bußgeld, 1 Punkt

mit einem Lkw beim Rechtsabbiegen Innerorts nicht Schrittgeschwindigkeit gefahren

70 Euro Bußgeld, 1 Punkt

Abbiegen auf ein Grundstück mit Gefährdung Dritter

80 Euro Bußgeld, 1 Punkt

Abbiegen nach Vorfahrtsfehler mit Gefährdung

140 Euro Bußgeld, 1 Punkt, ein Monat Fahrverbot

Abbiegen ohne Rücksicht auf Fußgänger

140 Euro Bußgeld, 1 Punkt, ein Monat Fahrverbot

Quelle: https://www.bussgeldkatalog.de/abbiegen/

Auf dem Fahrrad: So kannst du dich besser schützen!

Wer auf dem Rad unterweg ist, ist im Straßenverkehr besonders gefährdet. Insbesondere an Kreuzungen gilt erhöhte Aufmerksamkeit!  Wer Blickkontakt mit den Menschen am Steuer aufnimmt, geht sicher, nicht übersehen zu werden.

Gut zu wissen: Laut der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie passieren die meisten Unfälle mit Radfahrer/innen, weil diese zu spät oder gar nicht erkannt werden und es daraufhin beim Abbiegen zu einem Zusammenstoß kommt. Die Devise lautet also: Auffallen. Nicht durch schnelles Fahren oder beleidigende Gesten, sondern durch das Tragen von Helm, Warnweste und anderer Leuchttextilien.

Niemand sollte die Gefahr unterschätzen und womöglich an der falschen Stelle sparen. Jährlich ereignen sich in Deutschland mehr als 80.000 Fahrradunfälle. Knapp 400 Radler überleben die Crashs nicht!

Schulterblick wird oft vergessen

Die typischen Abbiege-Unfälle zu Lasten der Radfahrer/innen haben häufig schwere Folgen. Hier sehen Unfallchirurge große Aufmerksamkeitsdefizite bei den KfZ-Nutzern. So wird der bereits in der Fahrschule verinnerlichte Schulterblick immer häufiger vergessen. Durch den Schulterblick wird in der Regel die Wahrnehmung anderer Verkehrsteilnehmer abgesichert, insbesondere im toten Winkel. 

Übrigens: Recht haben im Sinne des Vorfahrtsrechts bringt im Fall des Unfalles nichts! Klappt der Blickkontakt nicht, ist es besser, davon auszugehen, dass der Mensch im Auto eine/n übersieht. In diesem Fall einfach anzuhalten und das Fahrzeug abbiegen zu lassen, kann Leben retten.

Wer häufig mit dem Rad in der Dämmerung unterwegs ist, sollte Vorsorge treffen, dass er nicht übersehen wird.

Dabei können folgende Maßnahmen helfen:

  • Beleuchtung regelmäßig überprüfen
  • reflektierende Kleidung tragen
  • Warnwesten anlegen
  • Gurte oder Sticker mit Reflextoren am Rad anbringen

Wichtig: Die meisten bei Unfällen durch Abbiegefehler verletzten Radfahrer erleiden ein Schädel-Hirn-Trauma. Ein gut passender Schutzhelm kann davor schützen, denn er reduziert die durch den Aufprall erzeugte Energie und die Verletzungen fallen geringer aus. Im Jahre 2017 trugen allerdings nur 19 Prozent auf dem Rad einen Helm.

Maßnahmen zum Eigenschutz sind wichtig und zählen zur Eigenverantwortung im Straßenverkehr. Nicht vernachlässigt werden sollten jedoch auch Maßnahmen einer fahrradfreundlicheren Infrastruktur und der allgemeinen Verkehrssicherheit!

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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