Seit einer ganzen Weile schon wollte ich mal mit dem Berliner Flufhafenringelrein befassen. Ärger gab es schließlich genug, nicht erst wegen der Schließung von Tempelhof vor ein paar Jahren. Nun ist es also soweit, denn der neue internationale Berliner (jetzt doch noch nicht) Flughafen Willy Brandt macht weltweit Schlagzeilen. Und sorgt mit ziemlicher Sicherheit für weltweiten Ärger, denn die Eröffnung wird um Wochen, wenn nicht Monate verschoben. Peinlich ist es darüber hinaus ohne Frage auch, für alle Beteiligten, und teuer natürlich.
Während also der Himmel über Berlin dieser Tage strahlend und unschuldig in einem wunderbaren Blau erscheint, mache ich mir Gedanken über meinen Flug im Juli. Wo werde ich wohl abfliegen? Werden die Zeiten eingehalten werden? Und vor allem: Wird mir irgend jemand rechtzeitig Bescheid geben?
Probleme vor Ort ungelöst
Das alles sind natürlich Randerscheinungen, Luxusprobleme einer armen Hauptstadt und ihrer sexy Gäste. Für die wachsende Reputation einer immerhin weltbekannten Stadt sicher nicht gerade hilfreich, aber hier vor Ort doch eher marginal. Denn die Menschen hier streiten und ärgern sich schon lange über die Gegebenheiten in Zusammenhang mit dem Flughafengerangel.
Gestritten wird vor allem um die Flugrouten und den damit zusammenhängenden Fluglärm. Auch Flugzeiten sind natürlich ein Thema, besonders in der Nacht. So werden Unterschriften gesammelt, Infoveranstaltungen abgehalten und vor allem auch Informationen gesammelt. Flughäfen machen viel Dreck und Lärm, und besonders das Thema Lärm sollte jeden aufhorchen lassen. Allein das Wort Lärm besagt schon alles, denn das kommt von Alarm.
Lärm ist Stress
Im Wiki (08. 05. 2012) steht über die Auswirkungen von Lärm außerdem:
Lärm kann für seine Umwelt, Menschen und Tiere, belastend und schädigend wirken. Lärm kann über das Gehör die Gesundheit insgesamt beeinträchtigen, an Lärm kann man sich nicht gewöhnen[6][7][8] Lärm ist ein Umweltfaktor, der sich nicht nur auf den Menschen bezieht, da auch zahlreiche Tiere in ihrer Kommunikation auf Schallsignale angewiesen sind. Auswirkungen wurden z.B. bei Singvögeln in städtischer Umgebung beobachtet.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO ermittelt in einer im Frühjahr 2011 veröffentlichten Studie Lärm als zweitgrößtes Gesundheitsrisiko.
Und die nicht zu verachtende Apothekenrundschau erklärt im Detail, warum Lärm krank macht:
Zudem „löst Lärm im Körper Stress aus“, ergänzt Weinandy. Das bedeutet, unser Organismus schüttet Stresshormone aus, der Blutdruck steigt und das Herz schlägt schneller. „Wer tagsüber dauerhaft Straßenverkehrslärm in Höhe von 65 Dezibel oder mehr ertragen muss, hat ein höheres Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen“, gibt Jäcker-Cüppers zu bedenken. Eine Studie des Umweltbundesamtes ergab, dass nächtlicher Fluglärm die Gefahr für Bluthochdruck um 14 Prozent ansteigen lässt. […]
Können wir Lärm-resistent werden?
Auch wenn wir meinen, der permanente Schallpegel könne uns mit der Zeit nichts mehr anhaben, liegen wir falsch. „Der Körper leidet auch nach vielen Jahren der Lärmbelästigung noch unbewusst darunter“, so Jäcker-Cüppers. Allerdings reagieren manche Menschen empfindlicher auf lästige Geräusche als andere. Sind wir beispielsweise ohnehin gestresst, stören vorbeirasende Autos umso mehr.
Trotzdem ist es wohl so, dass die Nordberliner sich klammheimlich auf diesen Sommer gefreut haben, während die Menschen im Süden sich seit Wochen und Monaten, wenn nicht seit Jahren schon die Haare raufen. Auch hier in Neukölln habe ich natürlich Glück, ich bin von Tegel nicht betroffen und werde auch von Willy Brandt wenig mitbekommen. Selbst Tempelhof damals, gleich hier um die Ecke, habe ich kaum je gehört. Doch ich erinnere lebhaft die dreieinhalb Stunden, die ich vor Jahren in der Nähe des Flughafens London-Gatwick warten musste. Leben möchte ich in einer solchen Tieflugzone wirklich nicht.
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