Vor ein paar Tagen zappte ich spät am Abend durch die Fernsehprogramme und landete dabei für eine Weile im ZDF beim nachtstudio. Das ist eine ruhige Quasselsendung, mal mehr und mal weniger spannend. Meistens aber auf jeden Fall sehenswert, sofern die Aufmerksamkeitsspanne um die zumeist richtig späte Uhrzeit noch reicht.
Neulich also redete gerade Jakob Augstein, als ich dort hineinhüpfte, und zwar nicht über die FDP, die Piraten oder das BGE, wie er es so gerne tut. Nein, er sprach über seinen Garten und über die meditativen Aspekte des Gärtnerns. Wer ab und zu mal einen Blick in den Freitag tut, der ist davon nicht überrascht, denn dort gibt es eine Kolumne zum Thema. Im Wechsel mit dem anderen großen In-Thema unserer Zeit, dem Kochen, wird dort zum Thema philosophiert. (Wobei der Koch eindeutig die Oberhand hat, merke ich gerade, das ist ja doof.)
Gärtnern: naturnah, urban und früher weit draußen…
Wer sich hier öfter mal umschaut, weiß, dass auch Claudia auf beiden Gebieten tätig ist. Von ihr gibts Infos und Erfahrungen zum Thema Unverbissen vegetarisch, die absehbar auch als Buch erscheinen werden, und das wilde Gartenblog, das nun schon seit einigen Jahren von ihrem wirklich wilden Garten berichtet, von naturnahem Gärtnern mitten in einer Schrebergartensiedlung. Und es belegt, dass Gartenarbeit natürlich nicht erst mit dem ersten warmen Tagen beginnt, sondern eigentlich ein ganzjähriges Projekt ist.
Besonders schön finde ich auch das, was in Sachen Urban Gardening auf dem Tempelhofer Feld passiert. Obwohl die Voraussetzungen sicher nicht einfach sind, so ganz ohne Schatten. Viele Informationen rund um das Thema bietet urbanacker.net, besonders auch eine sehenswerte Übersichtskarte der Berliner Community Gardens.
Außerdem sollen natürlich die Prinzessinnengärten nicht unerwähnt bleiben, die ein eigenes Blog führen, in dem aktuell auf die ZDF-Sendung eingegangen wird, u. a. mit einem Augstein-Zitat.
Ich hatte auch mal einen Garten, vor Jahren, als ich noch nicht in Berlin lebte. Er lag weit draußen, im Randgebiet von Wuppertal, mitten im Wald.
Das war einerseits toll, andererseits aber auch eine Qual. Ohne Wasser- und Stromanschluss ließ sich nur wenig pflanzen, das nicht gleich von den Rehen gefressen wurde. Es war ein schöner Ort für abendliches Paella kochen auf offenem Feuer. Aber sonst wuchs da nur Rasen; und Schnecken, Asseln, Ratten, süße kleine Laubfrösche und fette Kröten. Die mussten immer aus der Feuerstelle gescheucht werden, bevor diese in Betrieb genommen wurde. Und ein schiefer, leicht geduckter Fliederbusch stand dort, den die Rehe eigenartigerweise immer völlig in Ruhe gelassen haben.
Tomaten vom Balkon
In Berlin bin ich derzeit nur noch Zimmer- und Balkongärtnerin, aber eigene Tomaten ziehe ich nun schon seit Jahrzehnten. Das geht wunderbar, bei mir zumindest werden sie riesig. Im letzten Jahr habe ich damit sogar schon Anfang April angefangen, auch das hat nicht geschadet. Dazu ein paar Kräuter, so wird mein kleiner Balkon ein olfaktorischer Genuss, besonders an den warmen, weichen Sommerabenden. Es wird höchste Zeit, ich kann es kaum erwarten. Gleich morgen fange ich an.
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