Sind die Berliner Piraten gegen Transparenz?

Kurz vor Weihnachten ging es bei den Berliner Piraten hoch her. Sebastian Jabbusch wartete mit internen Geschichten über ein 16-jähriges Parteimitglied auf, die mich zum Teil schmunzeln brachten, mir andererseits aber auch die Haare zu Berge stehen ließen. Von Datenklau, Datenmissbrauch und Erpressung war da die Rede. Und von Angst, wie auch im MoMag zu lesen war. Die Sache kochte kurz ziemlich hoch, vor allem im Netz mit seinen vielfältigen schnellen Quatschmethoden. Dann war erstmal Weihnachten und Frieden kehrte ein. Außerdem war natürlich klar, dass das plötzliche Schwiegen auch durch „schwebende Verfahren“ getragen wurde. Es waren wohl Anwälte, die diese Ruhe herbeigeführt haben.

Jetzt hat Sebastian Jabbusch sein Schweigen gebrochen und wieder etwas öffentlich gemacht. Diesmal handelt es sich um ein Parteiausschlussverfahren. Gegen ihn, denn er hat schließlich „den größten Skandal in der Geschichte der Piratenpartei“ ausgelöst.

In der zwölfseitigen Begründung des Parteiausschlussverfahrens gegen mich heißt es nun, ich hätte damit “den größten Skandal in der Geschichte der Piratenpartei” ausgelöst und somit das Ansehen der Partei geschädigt. Meine Veröffentlichung sei gar schwerwiegender als das, was den Opfern angetan worden sei. Der Landesvorstand stellt dabei, von einer Ausnahme abgesehen, die Aussagen der Opfer nicht in Frage, sondern konzentriert sich auf die negative Außenwirkung des Briefes. Es werden 100 Anrufe von Medienvertretern und zahlreiche Artikel erwähnt.

An dieser Stelle wird meiner Meinung nach vom Landesvorstand eine Schuldumkehrung betrieben. Falls die Medienwirkung wirklich so breit und parteischädigend war, wie behauptet, glaube ich nicht, dass dies meine Schuld oder die der anderen Opfer war, sondern das die Ursachen in der Skrupellosigkeit der zu Grunde liegenden Taten zu suchen sind. Zudem haben mir einzele Personen auch berichtet, dass sie erst wegen des Briefes Vertrauen an die Partei gewonnen hätten oder gar deshalb eingetreten sind. Mit dieser selbstreinigenden Kraft setzen sich die Piraten gerade von anderen ab. Uns Opfern ging es dabei gar nicht um die Partei, sondern primär um uns und den Täter. Wir befanden uns in einer Notlage, in der uns niemand zu glauben schien und in der wir andere Mitglieder warnen wollten. Ich handelte aus Empörung über die Skrupellosigkeit des Täters und aus Solidarität für die Opfer. Der PAV bezeichnet dies als „egoistische Motive“. Ich hätte „mein Anliegen über das der Partei gestellt“.

Tja, ich weiß auch nicht. Sie sind schon ein bisschen schräg, diese Piraten.

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2 Kommentare

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