Seit etlichen Jahren es gibt dieses Blog, das Modersohn-Magazin, dessen Name von der Modersohnbrücke inspiriert wurde. Einem Ort der Kraft, wie es nicht unzutreffend im Untertitel heißt.
Ziemlich am Rand von Friedrichshain gibt die Modersohnstraße, die direkt ins Herz von Friedrichshain führt. Mit dem Fahrrad geht es von der Spree aus direkt zum Boxhagener Platz, Autos und andere Fahrzeuge müssen ein paar Umwege aufgrund von Einbahnstraßen in Kauf nehmen. Wichtiger Bestandteil dieser wichtigen Verbindung ist die 2002 fertiggestellte Modersohnbrücke, die sich über die Bahngleise erstreckt, die heute vorwiegend von der S-Bahn genutzt werden.
Weit über Berlin hinaus bekannt sind die allabendlichen spontanen Versammlungen auf der Brücke, und wenn man sich die Konstruktion genauer anschaut, versteh man auch sofort, wieso das so ist. Es sind die baulich strikt von der Fahrbahn getrennten Fußgänger- und Radfahrbereiche auf beiden Seiten, die nahezu dazu einladen.
Der Neubau ist eine einfeldrige Stabbogenbrücke mit innen liegender Fahrbahn und außen liegenden Geh- und Radwegen. Sie hat eine Stützweite von 70,00 m. Die Widerlager sind aus Stahlbeton. (Quelle: Berlin.de)
Immer zum Sonnenuntergang also, vorzugsweise natürlich bei eher sommerlichen Temperaturen ist auf der Modersohnbrücke Party angesagt. Auch zu Silvester ist die Brücke immer wieder ein gern besuchter Ort, gegen die Sommernächte auf der Brücke kommt das jahresendzeitliche Geböllere aber sicher nicht an. Wenn in der lauen Luft sich immer mehr Menschen auf der Brücke sammeln, vorzugsweise auf der Westseite, wo der Blick entlang der Gleise frei ist bis zum Horizont. Zumindest soweit die Stadt etwas davon freilässt. Doch das ist nicht wenig an diesem Ort.
Jedesmal, wirklich immer, wenn ich zwischen Frühling und Herbst abends auf dem Motorrad oder mit dem manuell betriebenen Zweirad dort vorbeikomme, sind dort Menschen versammelt. Mal mehr und mal weniger, sie sitzen auf den Geländern oder stehen Am Rand und schauen über die Gelsie hinweg in die Nacht. Meistens gibt es auch Musik. Es ist sogar schon vorgekommen, dass der Fußgängeraum vorsorglich mit rotweißem Flatterband abgesperrt war und dahinter eine nicht gerade kleine Anlage eine sanfte Bassbedröhnung in die Nacht pustete.
Schön ist das, in einer Stadt, die so weit ist und sich dennoch langsam aber sicher an die Verengung der Räume macht. Ich freue mich jetzt schon auf das Frühjahr, den Sommer, bald. Nur noch ein paar Wochen oder so.
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