Im Gezerre um die Flugrouten für den neuen Flughafen Berlin-Brandenburg kann es im Grunde keine alle befriedigende Lösung geben: Entweder leiden die Anwohner rund um den Müggelsee oder die Bewohner von Erkner. Natürlich streiten alle dafür, dass der Fluglärm nicht im eigenen Wohngebiet nervt – und so ist die Auseinandersetzung ein Beispiel für das sprichwörtliche St.Florian-Prinzip: „Oh heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd‘ andere an!“.
Müggelsee oder Erkner?
„Basisdemokratie“ hilft da eben auch nicht weiter. Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen, als man den Standort des Flughafens „stadtnah“ beschlossen hat. Ab da war sonnenklar, dass Wohn- und Erholungsgebiete darunter leiden werden. Man kann höchstens noch nach der Zahl der Betroffenen gehen, was ja die jetzt offenbar präferierte Route über den Müggelsee auch berücksichtigt: In Erkner wären doppelt so viele Anwohner betroffen.
Und wer hat nun Schuld? Bringt es überhaupt etwas, sich das zu fragen? Dem allgemeinen Politiker-Bashing mag ich mich da jedenfalls nicht anschließen, denn dass überhaupt so ein Mega-Flughaufen gebaut wurde, liegt am massiv gestiegenen Flugverkehr. An dem sind alle beteiligt, die in den letzten Jahren die billiger gewordenen Flüge dankend in Anspruch genommen haben. Würden die Menschen nur fliegen, wenns wirklich nötig ist, hätte man an Aus- und Umbau von Flughäfen gar nicht gedacht. So ist das halt mit „den Märkten“: wo Nachfrage ist, entsteht auch Angebot – mit allen üblen Folgewirkungen, die leider so gar nicht „gerecht verteilt“ sind.
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Zum UBA-Lärmschutgutachten (.pdf)
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