Während alle auf die Wullfschen Vergehen und Trotteligkeiten schauen, bereichern sich andere schamlos auf Kosten der Krankenversicherten: die drei Vorstände der Berliner Kassenärztlichen Vereinigung Dr. Angelika Prehn, Dr. Uwe Kraffel und Burkhard Bratzke haben sich 2011 mal eben 549.000 Euro extra genehmigt.
Das Geld sollte ursprünglich als Übergangsgeld gezahlt werden, wenn die Vorstände nicht wieder gewählt würden. Da alle drei ihre Funktionen jedoch behielten und kein Wechsel in der Führung statt fand, wurde die stattliche Summe einfach in eine „Sonderprämie“ umgewandelt. Eine Dreistigkeit, die dann doch nicht ganz unbemerkt blieb!
Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) verlangt die Rückzahlung der Gelder, da ja kein „Übergang“ statt gefunden habe. Doch sowohl die Vorstände als auch die Vertreterversammlung, die den krassen Griff in die Kasse abgenickt haben, sind uneinsichtig.
„In ihrer Stellungnahme beruft sich die Vertreterversammlung auf die im Mai nach der Auszahlung erfolgte mehrheitliche Zustimmung. Eine Vorstandsvergütung setze sich zusammen aus dem Jahresgehalt, einem Zuschuss zur Sozial- und Rentenversicherung, gegebenenfalls einem Übergangsgeld und/oder einer Prämie. „Das Geldvolumen, das für das Übergangsgeld zur Verfügung stand, wurde prospektiv als erfolgsunabhängige Prämie verstanden“, heißt es dort. Im Gegenzug sei eine „nur moderate Steigerung der Jahresgehälter“ vereinbart worden. “ (DAZ online)
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Leistungen für Patienten werden immer mehr zusammen gestrichen werden, jede Menge Arzneien müssen aus eigener Tasche gezahlt, Ärzte-Budgets sind „gedeckelt“ überall regiert der Sparzwang – aber die drei Vorstände bekommen pro Person 183000 Euro, weil ihr Gehalt „nur moderat steigt“.
Die Abendschau hat den Vorgang in gebührender Deutlichkeit kritisiert. Ärzte protestieren und verlangen den Rücktritt des Vorstands – und wie am Sonntag bekannt wurde, wird auch die Staatsanwaltschaft die Zahlungen prüfen.
Aus meiner Sicht haben es die drei Vorstände und die Vertreterversammlung mehr als verdient, dass man „ihnen den Schuh“ zeigt! Eine ganze Menge Schuhe….
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Mehr Info:
- Kassenärztliche Vereinigung Berlin – Selbstbedienung statt Selbstverwaltung (KONTRASTE);
- KV Berlin: Staatsanwaltschaft prüft Zahlungen (Deutsches Ärzteblatt);
- Kassenärzte-Chef handelt 35 Prozent mehr Gehalt aus (WELT).
- Kassenärztliche Vereinigung (Wikipedia, sehr informativ!)
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