Bin nur ich so wahlmüde?

Ja, ich könnte mir nun die Wahlprogramm zu Gemüte führen, so wie das neulich Thomas hier im MoMag gemacht hat. Normalerweise tue ich das auch. Man kann über den Gehalt dessen, was dort geschrieben steht, denken, wie man will. Vor allem natürlich über den Wahrheitsgehalt. Aber interessant ist es allemal, das habe ich in den letzten Jahren festgestellt.

Dennoch fehlt mir diesmal die Lust, ich bin schon jetzt absolut wahlmüde. Total desinteressiert, tut mir leid. Ich ärgere mich nur über die Plakatbespaßung, die inzwischen überall in Berlin aufgetaucht ist. Der Wind reißt doch die Dinger nur von ihren Masten und schleudert sie auf die Straße, wo man ihnen dann sicherheitshalber ausweichen muss. Neulich bin ich dennoch einem Kandidaten mitten über das Gesicht gefahren. Über den Mund sozusagen, aber natürlich nur symbolisch gesprochen.

Meine Unlust ist ungerecht, ich weiß

Wahlen sind wichtig, ich weiß. Und natürlich werde ich mir irgendwie eine Meinung bilden, um diese Qual am 18. September halbwegs vernünftig hinter mich zu bringen. Das Konzept des Wahlboykotts erschließt sich mir nämlich auch nicht, trotz aller Unlust und diesem leise köchelnden Ärger dicht dahinter. Ich bin ratlos. Geht es nur mir so?

Nein, offensichtlich nicht. Zum Glück nicht. Es gibt andere, die mehr Spaß an den derzeitigen Wettbewerben in der Stadt haben. Im Friedrichshainer Berlin BLOG beispielsweise wurde in der letzten Woche gejubelt: Jetzt geht’s lohos. Dort geht es nur am Rande um die olle Herta, dafür aber umso mehr um die auf die eine oder andere Art in der Stadt verteilten politischen Botschaften.

Erst war nichts, dann, zack – über Nacht – sind alle Laternen in Berlin plötzlich bunt geworden. Die Gelben, die Grünen, die Roten (im Doppelpack) und viele andere Farben machen das graue Berlin plötzlich bunt. Es gibt viele Plakate mit Köpfen von Leuten die man bisher nicht kannte, bei manchen sollte das besser auch so bleiben, und es gibt Plakate mit Text, sogenannten „Botschaften“. Die müssen meist plakativ und knackig sein, weil man sie ja eher im Vorbeigehen aufnehmen muss, zuviel Text verwirrt nur.

Bitte unbedingt lesen, es gibt da mehr als die üblichen Pappkameraden. Und natürlich wirklich gute Bilder dazu, wie immer in diesem lesenswerten Berlinblog.

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