Arme Polizei!

Gestern war ich als Zeugin wegen eines Warenkreditbetrugs vorgeladen – und zwar in die Polizei-Direktion 6 Südost in der Wedekindstr. 10.  Ich nehme öfter Päckchen für Nachbarn an, wenn diese nicht zuhause sind, und eines dieser Päckchen war anscheinend „betrügerisch bestellt“, jedenfalls wurde es wohl nicht bezahlt und der Empfänger ist nicht mehr auffindbar. Mir gegenüber weisen sich die (stark fluktuierenden) Mieter mit dem Benachrichtigungsschein aus, dann gebe ich ihnen das Päckchen. Was ich  im Jahr 2006 so alles angenommen habe, weiß ich nicht mehr, schließlich muss ich darüber nicht Buch führen.

Diese Aussage dauerte ca. zwei Minuten. Bis sie aber „im Kasten“ war, verging eine gute halbe Stunde: Akte im PC aufrufen, Eingaben in mehreren Fenstern machen, ein Probeausdruck der Aussage, dann das Original zum Unterschreiben – jedes Mal ergaben sich lange Wartezeiten, bis der Siemens-Fujitsu-Computer endlich zu Potte kam. Die Beamtin meinte dazu, die PCs seien hier eben alt, total voll und mit zu wenig Arbeitsspeicher ausgestattet – man sei ja „nur“ die lokale Polizei und an der werde an allen Ecken gespart.

Das war auch am Gebäude zu sehen: Komplett kahle Wände in den Gängen und ein großer Innenhof, dessen Fassaden bröckeln und mit ihrem dreckigen Grau den Eindruck machen, als sei seit dem Krieg da nichts mehr passiert.

Auf eine „Aufwandsentschädigung“ hab ich dann verzichtet. Wenn man bedenkt, dass die Zeit, die die Beamten auf den PC warten, ja auch zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden könnte und auch die Entschädigung der Zeugen geringer ausfiele, würde man da nicht so lang untätig ‚rumsitzen müssen, erweist sich das Sparen an den wichtigsten Arbeitsmitteln als echter Rohrkrepierer!

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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