Der Schießbefehl als Medienhype

An der Aufregung um das Schriftstück, dass den eindeutigen und drastisch formulierten Schießbefehl für eine STASI-Einheit der DDR-Grenzsoldaten enthält, kann man sehen, wie zersplittert und chaotisiert unser aller Blick auf die Geschichte schon ist.

Dass überhaupt darüber gestritten wird, dass es diesen Schießbefehl gegeben hat, war mir in der Form neu: es klang in den Medien, als gehe es dabei um eine nun endlich entschiedene wichtige Streitfrage zwischen „Ossis“ und „Wessis“ – 18 Jahre nach der Wende! Hat denn irgend jemand geglaubt, die Schüsse an der Mauer, die Todesopfer, dieser ganze Horror sei lediglich Fehlverhalten einzelner Grenzer gewesen?

Nun also die „Entdeckung des Beweises“, der sich kurz darauf als Sommerloch-Ente erweist, denn solche Schriftstücke wurden offenbar auch früher schon gefunden.  Nur WUSSTE das nicht mal die Birkler-Behörde, auch nicht die Presse, die allem aufsitzt und unrecherchiert hinterher schreibt, was irgendwie so klingt, als werde es die Emotionen hochkochen lassen. Da kommt mir das Kotzen!

Wer mehr zum Thema lesen will, kann mal die Statements der Leser im Abendschaublog sichten: Menschen, die davon berichten, wie gang und gäbe, wie alltäglich der Schießbefehl gewesen ist. Und bloß weil ein GRENZ den Schießbefehl noch abstreitet, tut man so, als sei das eine „Behauptung“ gewesen, die erst noch bewiesen werden müsste?? Hauptsache, die Schlagzeilen machen genug Wind? Der Journalismus in diesem Land ist wahrlich am Ende!

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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