Gestern war ich in der SCHMERZ-Ausstellung im Hamburger Bahnhof. Ab 14 Uhr gab es freien Eintritt, wie immer Donnerstags. Ich rechnete damit, Schlange stehen zu müssen, aber nichts da! Kein Gedränge, keine Massen, nur wenige Besucher nutzten die Gelegenheit, 12 Euro (ermäßigt 6) zu sparen und durch die interessanten Hallen zu wandeln – Flick-Sammlung inklusive.
“ Die Ausstellung SCHMERZ spürt den vielfältigen Darstellungen und Äußerungen des Schmerzes nach: in einem neuzeitlichen Kreuzigungsgemälde, dem Präparat einer Gichthand, einer Videoinstallation Trauernder, flimmernden elektrischen Impulsen einer Nervenzelle, einem Schrei. Die gemeinschaftsstiftende Funktion des Schmerzes nimmt sie dabei genauso in den Blick wie die Versuche, ihn zu beobachten, zu analysieren, zu suchen oder wieder loszuwerden. Sie zeigt, dass Schmerz immer beides sein kann: subjektiv und objektiv, kreativ und destruktiv.“
Sehr berührend fand ich einen Film, in dessen Szenen jeweils ein Mensch mit Narben, amputiertem Fuß, Tattoos und ähnlichem seine Geschichte erzählt. Körper-Ansichten, die sonst schamhaft verborgen werden, werden hier gezeigt, gewürdigt und in ihrer identitätsstiftenden Funktion angenommen.
Ich gehe selten in ein Museum, war also schnell überwältigt von der Vielfalt der Exponate und Eindrücke – dabei hab‘ ich die Schmerz-Ausstellung (4-teilig!) noch nicht mal ganz geschafft. Das voll-klimatisiertes Gebäude hat Räume und Durchgänge mit derart schlechter Luft, dass einem ganz schwummrig wird vor Sauerstoffmangel – und das, obwohl da niemand raucht! Besser war es dann in den Flick-Hallen, in denen vielerlei moderne Kunst versammelt ist:über dreißig Jahre alter Käse in kleinen Vitrinen, exzessive Schokolade-Ferkeleien auf mehreren Leinwänden, Aktenordner voller Klarsichthüllen mit abgeheftetem Alltagsdreck (Kippen, Haare…), eine Ansammlung von Spielautomaten, in denen Jugendliche bereitwillig „Teil des Kunstwerks“ werden – manches ist witzig, vieles recht abstoßend, aber interessant, das alles mal zu sehen!
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